Touristische Attraktion: Allee
Foto: Helga Beutler
Zu allen Jahreszeiten bieten Alleen dem Reisenden eine Vielfalt an Natureindrücken, die sich am besten auf dem Fahrrad oder zu Fuß erschließen. Im Frühjahr fühlt der Urlauber die Energie, wenn er durch das frische Grün der Alleen reist. Im Sommer spendet ihm das Blätterdach Schatten, ein Gefühl der Geborgenheit macht sich breit, das Lichtspiel der Sonnenstrahlen sorgt für eine gelassene Stimmung. Der Herbst bietet ein überschwängliches Farbenspiel, was in den alleenreichsten Bundesländern, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, dem Indian Summer in Nordamerika in nichts nachsteht. Im Winter entwickeln die Alleen einen eher bizarren Charme. Aber auch zu dieser Jahreszeit vermitteln sie Beständigkeit und geleiten den Reisenden an sein Ziel.
Alleen sind Naturdenkmäler
Die vielfältige Pracht der Alleen hat zu der Initiative "Deutsche Alleenstraße" geführt. In absehbarer Zeit soll die "Deutsche Alleenstraße" eine beidseitig durchgehend von Bäumen gesäumte Strecke von Rügen bis zum Bodensee sein. Mit ihren knapp 3.000 Kilometern ist sie Deutschlands längste Ferienroute. Sie führt durch zehn Bundesländer und durch einige der schönsten Feriengebiete Deutschlands. Angefangen auf der Insel Rügen entlang der Mecklenburgischen Seenplatte durch den Harz und den Thüringer Wald, führt sie am Vogelsberg vorbei in die Rheinebene. Von dort geht es weiter durch den Pfälzer Wald und den Schwarzwald auf die Schwäbische Alb, um in der Bodensee-Region zu enden.
Alleenparadiese
Foto: H.-Dieter Ortwein
Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg bieten mit ihren rund 17.000 Streckenkilometern ein wahres Paradies für Alleenliebhaber. Die ältesten Bäume sind dort über 250 Jahre alt. Sie sind wichtiger Bestandteil des touristischen Angebotes.
Tucholsky hatte die Reize der brandenburgischen Landschaft schon früh entdeckt und mit seinem Buch "Rheinsberg, ein Bilderbuch für Verliebte", das 1912 erschien, einen wahren Run der Berliner auf Rheinsberg und die Mark ausgelöst. Dort heißt es: "Lange sprachen sie nicht, ließen sich beruhigen von den schattigen Wegen, der stillen Fläche des Sees, den Bäumen ...". Auch heute werden Brandenburg-Urlauber zu Fahrradtouren, Wanderungen und Kutschfahrten in lauschigen Alleen eingeladen.
Mecklenburg-Vorpommern bietet auf seinen Inseln Rügen und Usedom den besonderen Reiz von üppigen Alleen, die da und dort den Blick auf die blaue See zulassen. Öko-Tourismus wird dort nicht erst mit dem Jahr des Öko-Tourismus 2002 groß geschrieben. Beide Länder setzen sich seit 1990 intensiv für den Schutz und Erhalt ihrer Alleen ein. Mecklenburg-Vorpommern verfügt über die bundesweit umfangreichsten Naturschutzrechtlichen Regelungen zum Alleenschutz. Brandenburg schützt seine Alleen seit 2000 durch einen Gemeinsamen Runderlass des Ministeriums für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr und des Ministeriums für Landwirtschaft, Umweltschutz und Raumordnung.
Aber auch in anderen Bundesländern gibt es reizvolle Alleen-Abschnitte. Über die Begrünung
von Städten und Dörfern hinaus prägen Alleen dort vor allem die traditionsreichen Park- und
Schlossanlagen.
290 km der Alleenstraße durchqueren das Bundesland Rheinland-Pfalz, wo Burgen und Weinberge
die Landschaft prägen. Ein besonderes Highlight ist das südliche Ende der Alleenstraße auf
der Bodenseeinsel Reichenau. Im Jahr 2000 wurde auf der Klosterinsel, die inzwischen zum
UNESCO-Weltkulturerbe gehört, die letzte Teilstrecke der Alleenstraße eingeweiht.