Historisches Erbe: Allee

Naturnahe Allee
Wallfahrtsweg zur Maria-
Schnee-Kapelle,
Nassenbeuren
Foto: Ludwig Fichtl

Von alters her sind Alleen ein Teil unserer Landschaftskultur. In alten Gartenanlagen gliederten sie den Raum, sie verbanden wichtige Handelszentren und erleichterten die Durchreise. Militärische, wirtschaftliche und landschaftsplanerische Gesichtspunkte bestimmten historisch in unterschiedlicher Weise die Anlage von Alleen.

Die Allee in der Gartenkunst

In der Zeit des Barock wurden Alleen angelegt, um Landschaften zu gestalten. Einen Hinweis darauf, wie die mitteleuropäische Alleengeschichte begonnen hat, bietet die Geschichte des Wortes "Allee". Es leitet sich von dem französischen Wort für Gehen ("aller") her und bezeichnete einen Laubgang. Im Barock wurden Laubgänge hauptsächlich in Schlossgärten angelegt. Sie waren 'für das Auge' entworfen, vergleichbar Galerien und Korridoren in der Architektur eines Hauses.

Alleen als Heer- und Handelsstraßen

Allee an einem Feldweg
Geschlossene Lindenallee mit
Kopfsteinpflaster.
Quelle: Ingo Lehmann

Im 18. Jahrhundert wurden Alleen auch über das Umfeld von Schlössern hinaus angelegt: Als 'Kommunikationswege' verbanden sie die Schlossanlagen mit der Stadt oder dienten als Heerstraßen und boten den Truppen Orientierung und Schutz. Friedrich der Große war der Meinung, dass eine Chaussee zwar "nicht dem Plaisier" zu dienen habe, aber dennoch Bäume brauche, weil die Soldaten bei ihren langen Märschen sonst zu sehr ermüden würden.
Alleen erfüllten auch wichtige wirtschaftliche Zwecke als Handels- und Verkehrswege: Geschlossene Baumkronen schützten Reisende, Händler und deren Fuhrwerke vor Sonne, Regen und Schnee. Die dichtgepflanzten Bäume dienten auch der Verkehrssicherheit, indem sie das Abrutschen der Wagen verhinderten. Und schließlich lieferten Obstbaumalleen der Landbevölkerung Wegproviant und Tierfutter.

Alleen in der Landschaftsplanung

Im Westen Deutschlands mussten die Alleen von 1949 bis 1990 an knapp 50.000 Kilometern Straßennetz breiteren Fahrbahnen weichen. Ein großer Teil der Alleebäume wurde abgeholzt. In den ostdeutschen Bundesländern hingegen sind bis heute viele Alleen erhalten. Allein in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sind knapp 17.000 Straßenkilometer von Bäumen gesäumt.