Lindenallee zwischen Densow und Annenwalde -
"Allee des Jahres 2012"
Foto: Elke Berkenkamp
Lieblingsallee von Annerose Riedel, Templin/OT Densow:
Meine Allee - Vor vier Jahren fuhr ich am Abend eines langen Reisetages zum ersten Mal über die Allee, die seither in meinem Leben in mancher Hinsicht eine wichtige Rolle spielt. Es ist eine Allee aus über hundert alten Linden, die damals noch eine ebenso alte Pflasterstraße säumten. Dieses wunderbare Ensemble aus Kopfsteinpflaster, einem Sommerweg und den Linden bildete das Entrée zu einem zauberhaften Dorf, das jetzt zu meiner Heimat geworden ist. Es lud mich ein in dieses Dorf, geleitete mich bis zur Kirche und, in leicht abgewandelter Form, sogar bis zu dem Haus, in dem ich jetzt wohne. Einen wundervollen Hof mit einer Linde in der Mitte hatte ich in Heidelberg lange Jahre fast täglich aus dem Fenster meines Dienstzimmers gesehen. Diesen Platz in meinem Herzen haben nun die Linden der Allee zwischen Densow und Annenwalde eingenommen. Ein Teil davon soll, wenn die Ortsbürgermeisterin ihren Willen durchsetzt, einem Gehweg weichen, den niemand will und niemand braucht. Das Feldsteinpflaster des größten Teils der insgesamt 600m langen Allee wurde bereits vor knapp zwei Jahren brutal unter Asphalt begraben. Es stand unter Denkmalschutz. Zynischerweise wurde davon gesprochen, dass es unter dem Asphalt ja erhalten geblieben sei. Heutige Besucher von Annenwalde dürfen mit 80 km/h auf das Dorf zufahren und werden nicht mehr das erleben, was wir damals erleben durften: Das Taxi musste wegen des Pflasters langsam fahren und so rollten wir gemächlich, wie im Traum, durch ein schier endloses Tor aus geheimnisvollen majestätischen Bäumen. Wir fühlten uns willkommen in diesem Dorf, das zu unserer Heimat geworden ist.
Annenwalde ist als Dorf ein touristischer Anziehungspunkt. Hier gibt es eine Glashütte, ein Gestüt, eine Schinkelkirche, einige sehr schöne Gebäude, die dem Verfall preisgegeben sind, wenn nicht ein Wunder geschieht, und ein sehr kleines Stück Lindenallee mit Feldsteinpflaster und Sommerweg. Außerdem leben und wirken in Annenwalde zahlreiche Künstler und Kunsthandwerker, die ihre Galerien den Besuchern öffnen. In der Gaststätte wird lecker gekocht. Nur wenige Kilometer von Annenwalde entfernt (in Alt Placht) gibt es das "Kirchlein im Grünen", ein Kirchlein, das nach der Wende mit Spendengeldern wunderschön restauriert wurde (obwohl es fast schon zusammengefallen war) und das auf einem unglaublichen Kraftplatz steht, umgeben von fünfhundertjährigen Linden. Gepflegt wird es von Herrn Kasner, dem Vater von Angela Merkel.