Die Andrea-Mayer-Allee in Haid

Alleeneupflanzung
Foto: Ilona Salm
Bayern
Lieblingsallee von Andrea Mayer, Leiblfing:

Meine Allee liegt in Haid / Gemeinde Leiblfing Gemarkung Eschlbach, Landkreis Straubing-Bogen im Regierungsbezirk Niederbayern.

Die Idee

Mein Heimatort ist Haid, ein kleiner Ort im Außenbereich von Leiblfing im Landkreis Straubing-Bogen. In den vergangenen Jahrzehnten wurde dort die Natur durch extensive Landwirtschaft und Flurbereinigungsverfahren immer weiter zurück gedrängt. Dadurch prägte das Landschaftsbild ein eher kahler und liebloser Charakter. Daher lag die Idee nahe, nicht nur im Wald neue Bäume zu pflanzen, sondern gleichzeitig eine Allee auf der Zufahrtsstraße zu unserem Hof anzulegen.

Allee und Baumreihe
Alleeneupflanzung
Foto: Ilona Salm

Im April 2008 wurde mit der Projektplanung für die Allee und die Baumreihe begonnen. Fachleute wurden hinzugezogen und die praktische Umsetzung der Maßnahme diskutiert. Anfänglich lies das Projekt keine Schwierigkeiten vermuten, da die Grundstücke auf denen die Allee, die Baumreihe und die Streuobstwiese mit Naturschutzhecke entstehen sollten sich in meinem Privatbesitz befinden. Je weiter die Planung voranschritt, um so mehr wurde klar, dass es doch nicht ganz so einfach ist und einige Vorschriften zu beachten sind. Nach Berücksichtigung dieser Vorschriften mussten die Genehmigungsunterlagen bei verschiedenen Behörden und Einrichtungen vorgelegt werden, um vielfältige Hindernisgründe auszuschließen. Die Gemeinde Leiblfing, der Wasserzweckverband und weitere Behörden und Einrichtungen stimmten unbürokratisch meist sogar positiv überrascht dem Vorhaben zu. Eine überirdische Telefonleitung musste schließlich noch unterirdisch verlegt werden, um bei einem Wachstum der Bäume die Leitung nicht zu beschädigen bzw. in Kauf zu nehmen, dass die komplette Allee im Verlauf der Telefonleitung ständig freigeschnitten wird. Die anfänglichen Widerstände von Skeptikern verstummten bald nachdem das Projekt umgesetzt war und spätestens im Frühjahr als die frisch gepflanzten Bäume zum ersten Mal Blätter trugen gab es nur noch positive Resonanzen.

Die Planungs-, Genehmigungs- und Vorbereitungszeit dauert von April 2008 bis November 2008. Anfang November 2008 wurde die Telefonleitung verlegt und am 17. November 2008 wurden 24 autochthone Linden- und 5 Eichen-, 5 Buchen- und 5 Ahornbäume gepflanzt, ebenfalls autochthon. Der darunterliegende Grünstreifen von 5,60 Metern wurde in den Sommermonaten 2009 angelegt. Zunächst musst der Boden von Bewuchs befreit werden und mit landwirtschaftlichen Maschinen in aufwendiger Arbeitsweise für die Ansaat vorbereitet werden. Im August 2009 wurde autochthones Saatmaterial, das aus einer heimischen Kräuter- und Gräsermischung bestand ausgesät. Die Anzucht dieses Saatgutes stellte sich als relativ schwierig heraus und das Saatgut keimt nur sehr langsam. Daher ist bis zum Frühjahr 2010 abzuwarten, ob nicht eine erneute Ansaat erforderlich wird.

Ziele
Alleeneupflanzung
Foto: Ilona Salm

Ziel der Neuanlage der Allee, der Baumreihe und der Umgestaltung des Gartens in eine Streuobstwiese hatten das vorrangige Ziel, einen Beitrag zum Umwelt- und Naturschutz in unserer Region zu leisten. Die Maßnahmen trugen zur Rekultivierung der kahlen Landschaft bei, sollten Lebensraum für heimische Tierarten bieten und die natürliche Vielfalt fördern. Es wurde neuer Lebensraum geschaffen und bestehende Lebensräume erhalten.

Für Vögel wie die Goldammer die unmittelbar von den Bewirtschaftungsformen in der Kulturlandschaft abhängig sind sollten Brutmöglichkeiten geschaffen werden, Wildkräuter und Insekten hier einen Naturraum finden, der als Nahrungsquelle dient. Die Landschaft sollte hier wieder angereichert werden mit Hecken, Sträuchern und Obstbäumen und einer bunten Kräuter-, Gräser- und Blumenwiese. Die Pflege wird auf ein naturverträgliches Minimum reduziert, die Flächen werden so spät als möglich gemäht und auf den Einsatz von Chemikalien oder unnatürlichen Düngern wird grundsätzlich und ausnahmslos verzichtet. Auch das Streuobst und Laub darf auf den Flächen liegen bleiben und als wichtige Nahrungsquelle und als Unterschlupf für Tiere und Insekten dienen. Für die Igel wurde ein sogenanntes"Igel-Zuhause" geschaffen, dort wurden Äste und Laub aufgeschichtet um Igeln einen Unterschlupf zu gewähren. Im nächsten Sommer wird noch ein Insektenhotel errichtet, um auch hier über den natürlichen Lebensraum hinaus noch weiteren "Wohnraum" zu schaffen.

Erfolge
Alleeneupflanzung
Foto: Ilona Salm

Das Straubinger Tagblatt berichtete positiv über das Thema und hat zur Nachahmung aufgerufen. Insgesamt hat das Projekt in der Region für Gesprächsstoff gesorgt und viele Menschen dazu angeregt, über unsere Umwelt und die Natur nachzudenken und ggf. im Rahmen seiner Möglichkeiten, Grünflächen anzulegen und Bäume zu pflanzen. Eine begeisterte Hobby-Fotografin hat sich angeboten, das Wachstum dieses Geschenkes an die Natur, das sich gut in die niederbayerische Landschaft einfügt und diese aufwertet, in regelmäßigen Abständen mit der Kamera zu dokumentieren. Seit 2009 wird nun die Entwicklung dokumentiert und es ergeben sich spannende Bilder.

Am 20.09.2010 gab es für dieses Projekt den Bayerischen Biodiversitätspreis 2010 in Form eines Sonderpreises für "Eigeninitiative in der Biodiversität".

Das Projekt ist langfristig angedacht und wird daher künftig auch im notwendigen Rahmen gepflegt ohne stark in die Natur einzugreifen und soll noch die nächste Generation unserer Gesellschaft erfreuen und ein Zeichen setzen, das uns Menschen als Teil der Natur verstehen lässt.


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